Augenzeugen50 Jahre Im Einsatz

1971

Gründung von Ärzte ohne Grenzen

«Der 22. Dezember 1971 steht deshalb für die Mobilisierung entschlossener Akteure zur Beseitigung der Barrieren und Grenzen zwischen denen, die helfen und Leben retten wollen, und denen, die Hilfe benötigen.»
— Tonus, 3. Januar 1972
Nigeria, 1971
Nigeria, 1971 — © Abbas / Magnum Photos

Die Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen wird von einer Gruppe französischer Ärzte und Journalisten gegründet und erstmals am 22. Dezember 1971 in der Zeitschrift Tonus erwähnt. Sie möchte Menschen in Not helfen – unabhängig von deren Herkunft. Die medizinische Hilfe steht im Vordergrund, wobei die Berichterstattung ein unverzichtbarer Teil der Arbeit ist. Weshalb? Zwei Jahre zuvor, 1969, beschliessen die Ärztinnen und Ärzte, die in Biafra, einer abtrünnigen Region Nigerias, mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz Hilfe (IKRK) im Einsatz sind, das vom IKRK auferlegte Schweigegebot zu brechen.

1976

In thailändischen Flüchtlingslagern

«Wir sind hier, um zu fordern, dass das Leben der Zivilisten und der entwaffneten Menschen verschont wird.»
— Claude Malhuret, MSF-Präsident, am Marsch für das Überleben Kambodschas 1980
Kambodscha, 1975
Kambodscha, 1975 — © Hiroji Kubota / Magnum Photos

Ärzte ohne Grenzen lanciert ihr erstes grosses medizinisches Hilfsprojekt, um die vor den Unterdrückungsregimes geflüchteten Menschen aus Vietnam und Kambodscha zu versorgen, die in riesigen Lagern leben. Im Februar 1980 veranstaltet die Organisation gemeinsam mit den Medien und anderen NGOs einen symbolischen Marsch für die Öffnung Kambodschas für Hilfslieferungen. Die Forderungen werden nicht erfüllt. Dennoch nimmt Ärzte ohne Grenzen damit ihr Recht wahr, Stellung zu beziehen.

Geflüchtete und Vertriebene: Flüchten, um zu überleben
1976

Libanon: Erster Einsatz in einem Konfliktgebiet

«Keine Fotos!› Ich versuchte, zu diskutieren. Kurz darauf höre ich, wie die Waffe entsichert und geladen wird. Beim kleinsten Fehltritt könnte sie losgehen.»
— Raymond Depardon, Fotograf für Magnum Photos, 1979
Libanon, 1978
Libanon, 1978 — © Raymond Depardon / Magnum Photos

Die jahrelangen Spannungen innerhalb des Libanons sowie politische Machtspiele entladen sich in Gewaltausbrüchen, vor allem in Beirut. Ärzte ohne Grenzen begibt sich trotz Feuergefechten und Bombardierungen in die Hauptstadt und interveniert erst im belagerten Quartier Nabaa-Borj Hammond, einer schiitischen Enklave, dann – im Sinne der Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit – im christlichen Teil Beiruts, in Zahlé und ab 1978 in Deir al-Qamar.

Konfliktzonen: Allgegenwärtige Gewalt
1980

Afghanistan: Heimliche medizinische Hilfe inmitten der Berge

«Man konnte sich nirgendwo anders behandeln lassen. Unsere Kliniken waren wie Oasen inmitten von Wüsten der Gleichgültigkeit.»
— Juliette Fournot, MSF-Landeskoordinatorin in Afghanistan, 1982–1989
Afghanistan, 1978
Afghanistan, 1978 — © Raymond Depardon / Magnum Photos

Unmittelbar nach der Invasion sowjetischer Truppen in Afghanistan im Dezember 1979 versorgen, operieren und impfen unsere Teams die Bevölkerung. Von Pakistan aus reisen sie mit medizinischer Ausrüstung und Medikamenten beladen auf Pferden heimlich ins Land ein und richten kleine Spitäler mitten in den Bergen ein. Ärzte ohne Grenzen beschliesst, auch ohne offizielle Genehmigung dort zu intervenieren, wo Hilfe benötigt wird. Über zehn Jahre sind insgesamt mehr als 550 Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte in den afghanischen Hochebenen im Einsatz.

Konfliktzonen: Allgegenwärtige Gewalt
1984

Äthiopien: Protest gegen eine humanitäre Katastrophe

«Solange sich nichts ändert, weiss ich nicht, was wir hier machen. Wenn es nichts zu essen gibt, macht medizinische Versorgung keinen Sinn.»
— Brigitte Vasset, coordinatrice médicale MSF en Ethiopie, 1984
Sudan, 1985
Sudan, 1985 — © Stuart Franklin / Magnum Photos

Im Norden wütet eine Hungersnot; die Menschen leben dicht gedrängt in improvisierten Lagern. Ärzte ohne Grenzen schickt Lebensmittel und Medikamente und arbeitet in Ernährungszentren. Als die Einsatzkräfte begreifen, dass die Hilfen in den Süden geleitet werden, um die Menschen dorthin zwangsumzusiedeln, beschliessen sie, nicht länger zu schweigen. Die Organisation verurteilt die Instrumentalisierung der humanitären Hilfe und wird von der äthiopischen Regierung im Oktober des Landes verwiesen. Sie führt ihre Arbeit mit äthiopischen Flüchtlingen im benachbarten Sudan fort.

1991

Somalia: Humanitäre Hilfe unter Zwang

«Wenn humanitäre Hilfe nun systematisch von Militärs oder Regierungen kontrolliert wird […], halte ich das für eine extrem beunruhigende Entwicklung. Ich möchte meine humanitäre Seele nicht verlieren.»
— Patrick Vial, MSF-Landeskoordinator in Somalia, 1993
Somalia, 1992
Somalia, 1992 — © Chris Steele-Perkins / Magnum Photos

Während internationale Hilfsorganisationen Mogadischu aufgrund der Sicherheitslage verlassen, nehmen unsere Teams im Januar 1991 dort ihre Arbeit auf. Ärzte ohne Grenzen errichtet überall im Land Ernährungszentren, um Tausende Kinder zu behandeln, die wegen der Hungersnot unter Mangelernährung leiden. Nach Entführungen und bewaffneten Zwangseskorten beschliesst die Organisation, das Land im April 1993 zu verlassen, da die Errichtung eines humanitären Raums und ein Handeln nach den Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit unmöglich erscheinen.

1994

Ruanda: Ohnmachtsgefühl gegenüber dem Völkermord

«Wir sagten: ‹Diese Menschen werden vor unseren Augen ermordet›. Da galt es, entgegen der humanitären Neutralität einen militärischen Einsatz gegen die Verantwortlichen des Völkermords zu fordern.»
— Jean-Hervé Bradol, MSF-Projektkoordinator in Ruanda, 1994
Ruanda, 1994
Ruanda, 1994 — © Gilles Peress / Magnum Photos

Das Attentat auf den ruandischen Präsidenten dient als Vorwand für eine Vernichtungskampagne gegen die Tutsis und oppositionellen Hutus: 500 000 bis 1 000 000 Menschen werden zwischen April und Juli 1994 ermordet. Ärzte ohne Grenzen muss mitansehen, wie ruandische Mitarbeitende und Patienten massakriert werden. Die Organisation alarmiert erstmals die UN und hofft, die Mitgliedstaaten zum Eingreifen zu bewegen. Die Gewalt führt zu einer Massenflucht nach Zaire und Tansania, wo Ärzte ohne Grenzen medizinische und Ernährungshilfe leistet.

Geflüchtete und Vertriebene: Flüchten, um zu überleben
1995

Srebrenica: Auf Untätigkeit folgt die Scham

«Wir waren Zeugen, und wir haben nichts unternommen. […] Die Kamera zu greifen bedeutete, mich der Verantwortung zu stellen und das Geschehen nicht zu ignorieren.»
— Gilles Peress, Fotograf Magnum Photos in Srebrenica, 1996
Bosnie, 1996
Bosnien, 1996 – © Gilles Peress, Magnum Photos

Serbische Truppenführer beschliessen, die bosnische Enklave Srebrenica zu belagern. Für humanitäre Hilfe ist der Zugang blockiert. Als letzte Organisation vor Ort muss Ärzte ohne Grenzen die Flucht ergreifen und einen Teil ihres bosnischen Personals sowie ihre Patienten zurücklassen. Die Untätigkeit der UN-Blauhelme in Srebrenica hat die Ermordung von über 7000 Menschen und die Verschleppung von 40 000 weiteren zur Folge. Ärzte ohne Grenzen fordert eine Untersuchung der Passivität der UN-Truppen.

1995

HIV: Kampf für den Zugang zu Tritherapien

«Warum wir antiretrovirale Therapien einführen wollen? Weil wir es mit opportunistischen Infektionen zu tun haben und die Erkrankten sonst immer wieder kommen, bis sie schliesslich sterben.»
— Maryline Mulemba, MSF-Landeskoordinatorin in Malawi, 2001
Uganda, 1995
Uganda, 1995 – © Paolo Pellegrin, Magnum Photos

Zahlreiche Menschen fallen dem neuen HI-Virus zum Opfer. Wegen der exorbitanten Behandlungskosten haben besonders stark betroffene Regionen keinen Zugang zu Tritherapien. Ärzte ohne Grenzen beteiligt sich an der massiven politischen und gesellschaftlichen Mobilisierung ab 1995 in Südafrika. Ihr Slogan lautet «Stellt Menschenleben über den Profit». Das rege kollektive Engagement auf allen Kontinenten führt zum Einsatz von Generika und einer fulminanten Senkung der Behandlungskosten. Im Jahr 2000 erhalten erste Patienten von Ärzte ohne Grenzen in Thailand eine Tritherapie.

1999

Kosovo, Vorwand des «humanitären Kriegs»

«Um zu erfahren, was im Kosovo geschieht, musste man den Geflüchteten zuhören. Es war ja niemand mehr vor Ort, der sich ein Bild hätte machen können. Aufgrund der Zeugenberichte wurde deutlich, dass sich in dem Gebiet gerade ein grosses Verbrechen vollzieht.»
— Thierry Durand, Einsatzleiter von MSF, 1999
Albanien, 1999
Albanien, 1999 – © Cristina Garcia Rodero / Magnum Photos

Während das Terrorregime in Ex-Jugoslawien anhält, muss die albanische Bevölkerung im Kosovo eine Gewalt- und Deportationskampagne durch serbische Streitkräfte über sich ergehen lassen. Ärzte ohne Grenzen versorgt die marginalisierten Gruppen medinisch. Auf Druck der NATO zieht die Organisation sich im März 1999 aus der Provinz zurück. Die Teams sind weiterhin in Flüchtlingslagern in Albanien, Nord-Mazedonien (ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien), und Montenegro im Einsatz und fordern den Schutz von Zivilpersonen, die im Kosovo zurückbleiben.

Geflüchtete und Vertriebene: Flüchten, um zu überleben
1999

Nobelpreis für den humanitären Protest

«Wir wissen nicht, ob Worte Leben retten können, dass Schweigen tötet, hingegen schon.»
— James Orbinski, internationaler Präsident von MSF, Dankesrede für den Friedensnobelpreis, 1999
Tschetschenien, 1996
Tschetschenien, 1996 – © Thomas Dworzak, Magnum Photos

Ärzte ohne Grenzen wird mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Der damalige MSF-Präsident James Orbinski nimmt den Preis entgegen und kritisiert in seiner Rede die Übergriffe und willkürlichen Bombenangriffe der russischen Truppen auf die tschetschenische Stadt Grosny, die unsere Teams hautnah miterleben. Mit seiner Kritik bekräftigt er das Recht der Organisation, zu verurteilen und anzuprangern – genau diese unbequeme Art des humanitären Protests macht Ärzte ohne Grenzen aus.

2003

Darfur: Nothilfe für sudanesische Vertriebene

«Irgendwann wusste die ganze Welt über die Gräueltaten Bescheid. Dank der Presse konnte mir niemand mehr unterstellen zu lügen, wenn ich in Khartum von den Geschehnissen in Darfur berichtete.»
— Jamal Abdalmula, medizinischer Referent von MSF im Sudan
Sudan, 2004
Sudan, 2004 — © Paolo Pellegrin / Magnum Photos

In der Region Darfur mündet der Konflikt zwischen sudanesischen Regierungstruppen und Rebellengruppierungen in einen Bürgerkrieg. Dörfer werden von Dschandschawid-Milizen angegriffen und geplündert. Tausende Menschen sterben und über eine Million flüchten. Ärzte ohne Grenzen versorgt in Darfur mit mehr als 2000 freiwilligen Helfern die Flüchtlinge im Tschad medizinisch sowie mit Lebensmitteln. Aufgrund wiederholter Angriffe muss die Organisation einen Grossteil ihrer Tätigkeit in der Region 2006 einstellen.

Konfliktzonen: Allgegenwärtige Gewalt
2005

Niger, Hungersnot und grosse Fortschritte in der Ernährungshilfe

«Regelmässig kamen mir die Tränen, wenn schwer mangelernährte Kinder bei uns eingeliefert wurden. Oft waren sie nur noch Haut und Knochen. Meine Arbeit als Kinderärztin hatte mich nicht darauf vorbereitet, so viele von ihnen sterben zu sehen.»
— July Menschink, MSF-Ärztin im Niger, 2005
Niger, 2005
Niger, 2005 — © Stuart Franklin / Magnum Photos

Der Niger wird von einer extremen Ernährungskrise erfasst. Die Mangelernährungsraten schnellen in die Höhe. Zum ersten Mal wird gebrauchsfertige Therapienahrung in grossem Umfang eingesetzt. Plumpy’Nut besteht aus Öl, Milch, Zucker, Mineralstoffen und Erdnüssen – eine Revolution: Die Heilungschancen verbessern sich drastisch, und der neue Ansatz wird im August ins nationale Behandlungsprotokoll aufgenommen.

2010

Haiti: Der grösste und extremste Nothilfeeinsatz

«In den ersten fünf Tagen habe ich das Spital nicht einmal verlassen. Auch wenn Haiti nach und nach von den Titelseiten der Zeitungen verschwinden wird, werden die Menschen, die dort alles verloren haben, noch Monate, wenn nicht sogar Jahre Hilfe benötigen.»
— Paul McMaster, MSF-Chirurg in Haiti, 2010
Haiti, 2010
Haiti, 2010 – © Paolo Pellegrin, Magnum Photos

Am 12. Januar 2010 erschüttert ein Erdbeben der Stärke 7 den Karibikstaat. Ärzte ohne Grenzen, bereits seit vielen Jahren auf der Insel präsent, behandelt die Verletzten wenige Stunden nach der Katastrophe und stellt die medizinischen Strukturen und die Wasserversorgung wieder her. In den Folgemonaten hat der Kampf gegen die vor Ort wütende Cholera-Epidemie oberste Priorität. Mit 350 000 versorgten Menschen wird der Hilfseinsatz in Haiti zum grössten unserer Geschichte.

2011

Syrien: Die versteckten Spitäler von Ärzte ohne Grenzen

«Das erste, was mich besonders schockiert hat, war die Zahl getöteter Zivilisten. Dies waren nicht bloss Kollateralschäden, sondern eindeutig gezielte Tötungen durch Scharfschützen der syrischen Armee.»
— Jérôme Sessini, Fotograf für Magnum Photos in Syrien, 2012
Syrien, 2012
Syrien, 2012 — © Jérôme Sessini / Magnum Photos

Im Zuge des Arabischen Frühlings kommt es im März 2011 in Syrien zu einer noch nie dagewesenen Mobilisierung der Bevölkerung. Überall im Land werden Proteste vom Assad-Regime niedergeschlagen. Die Ärztinnen und Ärzte, die versuchen, die Verletzten zu versorgen, werden ebenfalls Opfer von Repressalien. Es werden heimliche Hilfsnetzwerke gebildet, doch es fehlt an allem. Ärzte ohne Grenzen reist ohne offizielle Genehmigung nach Syrien ein, stellt die Medikamentenversorgung sicher und errichtet drei Spitäler im Norden des Landes.

Konfliktzonen: Allgegenwärtige Gewalt
2014

Ebola: Ärzte ohne Grenzen an vorderster Front

«Ich kann den Menschen doch nicht beim Sterben zusehen. Aber allein können meine Kollegen und ich Ebola nicht besiegen. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht endlich eingreift, stirbt mein Volk.»
— Jackson Naimah, medizinischer Assistent von MSF in Liberia, 2014

Im März 2014 wird der Ausbruch einer Ebola-Epidemie im Westen Afrikas gemeldet. Ärzte ohne Grenzen reagiert schnell und errichtet in Guinea, Liberia und Sierra Leone spezielle Behandlungszentren. Mangels eines Impfstoffs und Behandlungsmöglichkeiten sind die Sterberaten sehr hoch. Die Organisation prangert die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft bei dieser tödlichsten Ebola-Epidemie aller Zeiten an. Bis zum Ende der Epidemie im Januar 2016 sterben mehr als 11 000 Menschen.

2015

Seenotrettung im Mittelmeer

«Ich kann diese Leute nicht als Migranten oder Flüchtlinge sehen. Sie sind Männer, Frauen, Menschen. Es gibt kein ‹sie›, nur ein ‹wir›.»
— Lindis Hurum, MSF-Projektkoordinatorin an Bord der Bourbon Argos, 2015
Méditerranée, 2015
Méditerranée, 2015 — © Paolo Pellegrin / Magnum Photos

Nach Schliessung der Balkanroute ist der Weg über das Mittelmeer eine der letzten Möglichkeiten, um nach Europa zu gelangen. Angesichts der Passivität der europäischen Staaten sowie der stetig steigenden Zahl der im Mittelmeer ums Leben kommenden Menschen beschliesst Ärzte ohne Grenzen im April 2015 die Lancierung eines Such-, Rettungs- und Hilfseinsatzes. In den vergangenen sechs Jahren wurden von den sieben Schiffen, auf denen unsere Teams arbeiten, mehr als 80 000 Menschen gerettet.

2017

Mossul, medizinische Versorgung nahe der Front

«Die Explosionen waren ohrenbetäubend. Der Kugelregen riss nicht ab und verbreitete Angst und Schrecken. Wir wollten möglichst nahe an der Front arbeiten, um die Verletzten zu stabilisieren und ihre Lebenschancen zu erhöhen.»
— Trish Newport, MSF-Projektkoordinatorin in Mossul, 2017
Irak, 2017
Irak, 2017 — © Lorenzo Meloni / Magnum Photos

Rund drei Jahre nach der Besetzung Mossuls durch den Islamischen Staat startet die irakische Armee im Oktober 2016 eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt. Während Zivilpersonen in Flüchtlingslagern Zuflucht suchen, eröffnen Einsatzteams nahe der Front ein Spital und mehrere Gesundheitsstationen. Als einzige Hilfsorganisation im noch unter Beschuss stehenden Westen der Stadt kümmert sich Ärzte ohne Grenzen um Kriegsverletzte und medizinische Notfälle.

Konfliktzonen: Allgegenwärtige Gewalt
2017

Die Rohingya in Bangladesch, ein Kampf ums Überleben

«Das Lager ist eine tickende Zeitbombe. Die Situation droht sich in eine echte Gesundheitskrise zu verwandeln. Die Hygienesituation ist prekär, die Verzweiflung gross. Da ist es schwer, sich einzureden, dass die Geflüchteten die Glücklichen sind, die entkommen konnten.»
— Joanne Liu, Präsidentin von MSF International, 2017
Bangladesch, 2017
Bangladesch, 2017 - © Moises Saman / Magnum Photos

Im August führen Angriffe auf Regierungstruppen in Myanmars Bundesstaat Rakhine zu Repressalien gegen die ethnische Minderheit der Rohingya. Mehr als 660 000 Menschen fliehen nach Bangladesch. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind innerhalb der überfüllten Flüchtlingslager im Einsatz. Ausgehend von Zeugenaussagen veröffentlicht Ärzte ohne Grenzen einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass innerhalb eines Monats mindestens 6700 Rohingya durch gezielte Übergriffe gestorben sind.

Geflüchtete und Vertriebene: Flüchten, um zu überleben
2020

Covid-19-Pandemie, Anpassung und Solidarität

«Solidarität ist in Krisenzeiten nicht selbstverständlich. Doch wenn wir uns nicht weiterhin für andere einsetzen, dann fordert Covid-19 mehr als Menschenleben: Sie lässt uns unsere Menschlichkeit vergessen.»
— Monica Rull, medizinische Leiterin von Ärzte ohne Grenzen, 2020
Griechenland, 2020
Griechenland, 2020 - © Enri Canaj / Magnum Photos

Die WHO erklärt Covid-19 am 11. März zur Pandemie. Weltweit werden neue Fälle bestätigt, sie häufen sich, das Leben kommt zum Stillstand. In allen Einsatzgebieten passt Ärzte ohne Grenzen ihre Aktivitäten an und unterstützt überlastete Gesundheitssysteme. Die Teams setzen sich für besonders verwundbare Gruppen ein und stellen deren medizinische Versorgung sowie den Schutz von Gesundheitsmitarbeitenden sicher.

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